· Friederike Rohde · UPLEVEL MEDICAL · 1 min read
Blankoverordnung – Fortschritt oder Belastung?
Ein persönlicher Gedanke.

Sie ist da - Die Blankoverordnung – gültig für 16 Wochen, für viele Schulterdiagnosen. Endlich mehr Verantwortung für Physiotherapeut:innen. Endlich eigene Therapieentscheidungen treffen. Aber wie frei ist man, wenn man eigentlich doch nicht vollständig frei entscheiden kann?
Physiotherapeut:innen tragen jetzt die komplette Verantwortung: Sie entscheiden über Art, Dauer und Frequenz der Behandlung. Sie arbeiten patientenzentriert, oft akademisch ausgebildet, und mit medizinischer Sorgfalt. Und trotzdem: Wer über die in der “Ampel” vorgegebene orientierende Behandlungsmenge hinausgeht, muss einen 9 %igen Umsatzabzug pro Behandlung hinnehmen. Egal wie notwendig die weitere Behandlung ist. Und sie haben keine Alternative dazu.
💬 Ich frage mich: Was ist das für ein Signal an eine Berufsgruppe, die ohnehin unterbewertet ist? Wie frei ist therapeutisches Arbeiten, wenn medizinisch sinnvolle Maßnahmen automatisch wirtschaftlich bestraft werden? Wie sollen Therapeut:innen mutige, individuelle Entscheidungen treffen, wenn jede Maßnahme zum Rechenexempel wird?
Es wird Zeit, dass wir Fachkompetenz nicht nur loben – sondern ihr auch echte Rahmenbedingungen geben. Sonst bleibt die neue Verantwortung ein schöner Titel – ohne Substanz.
Was meint ihr? Mutiger Schritt in die richtige Richtung – oder halbe Sache mit angezogener Handbremse?